Die Warriors haben sich für das Halbfinale der NLA-Meisterschaft qualifiziert. Und wieder heissen die Gegner Calanda Broncos. So, wie so häufig in den vergangenen Jahren. Die Gastgeber könnten mit einem Sieg zum 13. Mal in Folge das Endspiel erreichen. Anscheinend freuen sich die Bündner nur begrenzt auf den Besuch aus Winterthur, so kann man die Aussagen ihres Coaches in einer Bündner Zeitung interpretieren. Doch dies beruht klar auf Gegenseitigkeit. Genau dieses Halbfinalduell wollte grundsätzlich jedes Schweizer Team vermeiden. Insbesondere die Warriors, denn die Ringstrasse mag man in Winterthur nicht. Doch dieses Ziel verpasste das Team von Guillermo Daruich unter anderem, weil man gegen die direkten Gegner der Broncos nicht gewinnen konnte.
Beim Auswärtsspiel in Genf gegen die Geneva Seahawks hatte man die erste Chance verpasst. Einige Fehlentscheide in Sachen Umsetzung der Taktik durch die Offense sowie auch Auslegung des Regelbuchs durch die Schiedsrichter brachten die Genfer in Front und liessen die Warriors nicht mehr Aufholen. Auch im Rückspiel gegen die Westschweizer wäre mehr drin gelegen: Gereicht hatte es trotzdem nicht. Im einzigen Spiel gegen die Broncos blieb man klar hinter den Erwartungen zurück. Die mit Abstand stärksten Gegner waren aber die Grizzlies. Sintflutartige Regenfälle verunmöglichten im August ein gepflegtes Passspiel für die Warriors. In diesem Bereich wären die Winterthurer möglicherweise besser aufgestellt gewesen als die Berner. Aber das nasse Terrain verlangte nach einem sicheren Laufspiel. Und es ist kein Geheimnis, dass die Bern Grizzlies da klare Vorteile in der Person ihres laufstarken Quarterbacks haben. Das Rückspiel in Bern mussten die Warriors bereits nach dem ersten Viertel abhaken: Mit dem verletzungsbedingten Ausfall von Quarterback Richard Wartmann und der Verletzung von Wide Receiver Yannick Bünzli in den ersten Minuten des Spiels wurde rasch klar, dass in diesem Spiel, in dem es um nichts mehr ging, die Luft weg war und man lediglich darauf bedacht sein musste, Schadensbegrenzung zu betreiben. Und zwar mit dem alleinigen Fokus auf die Sicherheit der Spieler, ohne Rücksicht auf die Resultattafel. Der vierte Schlussrang bedeutete das Erreichen des Minimalziels. Dass man die beiden Verfolger aus Basel und Zürich so klar distanzieren konnte, ist trotzdem eine erfreuliche Tatsache. Die Warriors gehören damit zu den Top-4 und sind dem Drittplatzierten auf den Fersen.
Morgen also findet in Chur wieder eines dieser ungeliebten Halbfinals gegen Calanda statt. Die Vorzeichen sind klar: Die Gastgeber müssen gewinnen, die Favoriten verfügen über ein sehr starkes Kader, welches durch Top-Spieler aus dem In- und Ausland verstärkt wurde. Aber… es handelt sich ja um ein K.O.-Spiel. Da gelten andere Regeln und auch dem Underdog müssen Chancen eingeräumt werden. Die Motivation der Winterthur Warriors ist extrem hoch. Das Ziel ist klar. Seit Wochen richtete man den Fokus nur noch auf den 25. September. Die Extratrainings, Videoanalysen und Sonderschichten sollen sich auszahlen. Nun müssen die Warriors es umsetzen: Oder wie es Coach Cody Kent sagt: Execution. Execution. Execution! Die Gelegenheit haben sie morgen!
Für beide Teams wird es das letzte Duell an der Ringstrasse sein. Das Stadion wird abgerissen und macht einer Schulanlage Platz. Die Broncos sollen gemäss Bündner Presseberichten in ein Provisorium ausweichen bis ihr neues Stadion 2025 bezugsbereit ist. Für die Fans der Warriors, welche vielleicht kein Ticket mehr ergattern konnten, steht ein Livestream zur Verfügung. Kommentiert von Broncos-Legende Walter Tgetgel und Antonio Morisco, Urgestein der Warriors. Kickoff ist um 18 Uhr.