Die Winterthur Warriors unterliegen im Halbfinale der Schweizer Meisterschaft 2021 den Calanda Broncos mit 8:35. Damit schliessen die Warriors eine weitere Saison auf dem vierten Tabellenplatz ab.
Die Broncos fahren als verdiente Sieger am kommenden Samstag nach Basel zur Swiss Bowl 35. Sie haben wie erwartet ihr komplettes A-Team aufgestellt um im letzten Auftritt an der Ringstrasse kein Risiko einzugehen. Auf Winterthurer Seite war die Offense arg geschwächt. Richard Wartmann, der Starting Quarterback, verletzte sich im letzten Spiel in Bern an der Schulter und fällt auf unbestimmte Zeit aus. Er hatte sich zwar gestern für das Spiel aufgewärmt, wäre aber nur zum Einsatz gekommen, wenn seinem Backup Humberto Noriega etwas zugestossen wäre.
Bei den Receivern fehlten zunächst einmal der in Bern verletzte Yannick Bünzli und der erkrankte Michael Langholz. Und weil Noriega auf der Quarterback Position spielen musste, fehlte gleich die erfahrenere Hälfte des Receiver-Corps. Damit fehlten vor allem die Anspielstationen für die tiefen Pässe. Das Winterthurer Angriffsspiel wurde sehr eindimensional nicht zuletzt, weil Calandas Defense das normalerweise starke Laufspiel der Warriors gut im Griff hatte. So lastete viel auf Noriega, der nicht nur als Quarterback, sondern auch als Punter und Kicker eingesetzt werden musste. Und er lieferte wirklich ab: er erlief mit Abstand am meisten Yards des Teams, und sorgte mit seinem sehenswerten Lauf in die Endzone den Schlusspunkt des Spiels. Schade war sicher, dass die Warriors Offense kurz vor der Halbzeit etwa 5 Meter vor der Endzone der Bündner stand, den Touchdown aber nicht mehr schaffte- die Zeit lief nicht zuletzt wegen unglücklichen Stellungsfehler eines Referees aus.
Die Winterthurer Verteidigung zeigte einmal mehr ein sehr starkes Spiel. Mehrere Male stoppten sie den Bündner Angriff, forcierten Punts, aber kamen aufgrund der sehr starken Offensive Line der Calanda Broncos nie wirklich an den Quarterback heran. Zwei der der fünf Touchdowns der Bündner basierten auf eigentlichen Geschenken der Offense: einmal über einen Pick-6 des starken Bündner Imports Max Grey und im zweiten Fall mit einem Fumble in der eigenen Redzone. Die Verteidigung der Warriors stand in diesem intensiven Spiel sehr lange auf dem Feld und die Verschleisserscheinungen wurden deutlich sichtbar.
Damit schliessen die Warriors eine sehr anstrengende und intensive Saison 2021 ab. Eine Saison, die wie im Vorjahr stark unter dem Einfluss der Pandemie litt. Lange war nicht klar, wann der Spielbetrieb aufgenommen werden konnte. Weil die Sportart zu lange nicht den Semi-Pro-Status verliehen bekam, musste unter nicht optimalen Bedingungen trainiert und die Spielpläne mehrfach umgestellt werden. Dies führte teilweise zu ungünstigen Konstellationen für fast alle der Teams. Auch wenn schlussendlich weniger Spiele als in einer normalen Saison gespielt wurden: die “Bereitschaftszeit” wurde arg in die Länge gezogen. Mit allen Nachteilen für Spieler und Staff – und für das Budget. Bei einem Spielbetrieb von Ende März bis Mitte Juli sind die Aufwendungen auch auf etwa diese Zeit beschränkt. Nun aber wurden Imports teils im März eingeflogen, kamen aber erst im Juni in den Einsatz. Der Trainingsaufwand der Spieler und des Staffs verlängerte sich um gut zweieinhalb Monate. Und weil die nächste Saison bereits wieder im März begonnen werden soll, fällt die Erholungs- und Aufbauphase wieder kurz aus: nach einer einmonatigen Verschnaufspause startet die Vorbereitung für die Saison 2022 im November.