Eine Herbstsaison in einer neu zusammen gestellten Liga bestehend aus NLA und NLB Mannschaften ist neu für American Football in der Schweiz.
Nach der Absage der regulären Meisterschaft im März aufgrund von Covid-19 arbeiteten einige Teams zusammen mit dem Verband an einer Ersatzmeisterschaft. Dabei ging es nicht darum, die finanziellen Ausfälle zu kompensieren (die Warriors rechnen mit Mindereinnahmen im hohen fünfstelligen Bereich) sondern um den Spielern die Möglichkeit zu geben, in diesem Jahr so etwas wie eine Meisterschaft spielen zu können.
Am 15. August startete die Meisterschaft bestehend aus den A- und B-Teams. Nach dem Rückzug eines Vereins verbleiben in der Ost-Gruppe der Warriors nur mehr die Calanda Broncos, die St. Gallen Bears und die Winterthur Warriors.
Den Auftakt am 15. August machten die Broncos im Spiel gegen die Bears. Die Bündner schlugen die St. Galler deutlich mit 47:7. Gestern Sonntag konnten nun die Warriors ins Spielgeschehen eingreifen und reisten nach Speicher im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Weil in der Stadt St. Gallen keine Plätze für die Bears mehr frei sind, wurden die Heimspiele der Ostschweizer nach Speicher verschoben. Die Infrastruktur bot eine gute Ausgangslage für ein American Football Fest – und das wurde es auch. Über 500 Zuschauer sahen sich die Spiele der Seniors, sowie am Vormittag der Juniors an und sahen dabei viele Punkte. Die Juniors konnten mit 33:0 das Spiel für sich entscheiden. Den detaillierten Bericht von Alice Malherbe findest du hier.
Warriors lassen Bears keine Chance
Bereits im ersten Viertel zeigte sich, dass die Defense der St. Gallen Bears mit dem NLA-Offensiv-Feuerwerk der Warriors Mühe haben würde. Zuerst bediente Quarterback Richard Wartmann seinen Receiver Yannick Bünzli mit einem Touchdown-Pass. Bünzli sorgte mit einem verwandelten Extrapunkt zum 7:0 aus Sicht der Gäste aus Winterthur. Leon Simioni sorgte für die nächsten Punkte auf der Anzeigetafel der Bears und erhöhte auf 14:0. Cédric Peter erlief mit einem kraftvollen Run-Touchdown bereits das 20:0 noch vor dem ersten Seitenwechsel. Im zweiten Viertel waren es wieder ein Pass auf Bünzli, und zwei Runs durch Peter und Jeff Wissekerke, welche mit weiteren drei Touchdowns für die Vorentscheidung in der ersten Halbzeit sorgten: Zwischenstand 41:0.
Backups ersetzen Starter
Bei diesem Zwischenstand entschieden die Coaches, die Starter vom Feld zu nehmen und übergaben auf vielen Positionen die Verantwortung Spielern mit weniger Erfahrung. Wartmann übergab die QB-Position an Jonas Pflüger, der im letzten Jahr bereits schon auf dieser Position einspringen konnte. Auch die Bears nahmen Anpassungen an den Formationen vor und wechselten den Quarterback aus. Man einigte sich aufgrund des Spielstandes darauf, die Uhr nicht mehr anzuhalten, weshalb die beiden Schlussviertel wie im Flug vergingen. Die letzten Punkte erzielte die Defense als Lars von Känel eine Interception bis in die Endzone tragen konnte.
Die Gastgeber aus St. Gallen bekamen kaum Chancen auf Punkte. Zu gross waren die physischen und technischen Unterschiede zwischen den Teams. Insbesondere auch das deutlich kleinere Kader dürfte die Trainer immer wieder vor Herausforderungen stellen. Das Spiel aber blieb über die gesamte Spieldauer äusserst fair.
Calanda am kommenden Sonntag in Winterthur zu Gast
Auf diesen Football-Sonntag in Winterthur darf man sich freuen. Die Warriors erwarten einen harten Fight gegen die leicht reduzierte Star-Truppe aus dem Bündnerland. Wie man in Erfahrung bringen konnte, werden die Broncos über fast das komplette Kader verfügen, mit welchem sie im Winter ihre internationalen Wettbewerbe geplant hätten. Wie alle anderen Teams verzichten auch die Broncos auf amerikanische Verstärkungen. Der einzige Amerikaner auf dem Feld dürfte dann Head Coach Geoff Buffum sein, der 2020 noch einmal auf der Spielmacher Position auflaufen wird. Der 44-jährige US-Amerikaner gilt aber längst nicht mehr als Amerikaner, schliesslich ist er schon seit mehreren Jahren in der Schweiz ansässig.
Der Vorverkauf der Eintrittskarten läuft, viele Tickets sind bereits weg, einige davon gehen eindeutig in den Kanton Graubünden.